Zürich, David Gessner, Gebr., 1746 / 1746, gr. in-8vo, (22x16.5 cm), mit insgesamt 31 Kupfertafeln ((inkl.3 gef. Karten u.a. „Rhaetia Foederata“ per Gabr. Walser), Neuere Halblederbände im Stil d. Z. unter Verwendung alter Deckeln mit goldgepr. Rückenschildern und etwas Rückenvergoldung (Kanten leicht berieben).
Der erste Teil von Scheuchzers Werk ist eine vom Winterthurer J.G. Sulzer (1720-1779) besorgte Überarbeitung der zwischen 1706-1708 erstmals in drei Teilen erschienenen "Beschreibung der Natur-Geschichten des Schweizerlandes". Der zweite, mit eigenem Titelblatt versehene Teil ist die erstmalige deutsche Übertragung von Scheuchzers "Ouresiphoites Helveticus", sive itinera regiones facta (1702-1711), ebenfalls von J.G. Sulzer besorgt. Mit Ausnahme von 1708 hatte Scheuchzer alljährlich zwischen 1702 und 1711 grössere, von der Obrigkeit unterstützte Reisen, meist in Begleitung von Freunden und Schülern unternommen. Dabei erforschte er als erster die Schweizer Alpen systematisch und wurde damit zu einem Pionier der Geologie, der Paläontologie sowie der Glaziologie der Schweiz. Scheuchzer war neben Konrad Gessner und Albrecht von Haller der bedeutendste Universalgelehrte, den die Schweiz hatte. Mit ihren historischen Angaben bildete diese Ausgabe nebst Tschudis Chronik eine der wichtigsten Quellen für Schillers "Wilhelm Tell". Unter den Kupferstichen sind hervorzuheben die Innenansicht einer Alp-Käserei, die Ansicht einer totalen Sonnenfinsternis, Abbildungen von Mineralien und Versteinerungen, sowie Tafeln u. a. von Bad Pfäfers, St. Gotthard usw. "eine wahre Fundgrube für die Geschichte des Schweizervolkes. Scheuchzer schöpfte ebenso sehr aus einer grossartigen Belesenheit als auch aus der Anschauung. Er verwirft Gespenster, glaubt nicht an Himmelszeichen, erklärt die Irrwische natürlichem Ursprung. Darin liegt auch sein Fortschritt gegenüber Wagners Historia naturalis Helvetiae curiosa. . . Bei ihm findet sich die erste Beschreibung des Sennen und seiner Arbeit, des Gemsjägers, des Wildheuers, der Lawinen, alter Erdbeben. Er preist die Bergreisen als gesund, gibt eine Erklärung des Heimwehs, "über welche Nationalkrankheit sich das Ausland belustigt". (Feller/Bonjour 508).Kollation: Band I: 16 S. (Titelblatt in Rot u. Schwarz mit gest. Vignette, Vorrede (etwas stockfleckig)) + 486 S. + 1 Bl. (Zusätze und Verbesserungen, Druckfehler)18 Kupfertafeln (numm. 1 - XVIII + Tafel Va = Falttafel.: Bäder v. Pfäffers, gest. v. Joh. Georg Seiler) (gestochen von - gravées par J. Meyer, J.-M. Fuessli, J.-G. Seiler ou non signées). Band II: 4 Bl. ( Titelbl. mit gest. Vignette, Vorrede) + 381 S. (+ 3 S.: Druck-Fehler + Bericht + Bericht II. Theil) + 9 Kupfertafeln + 3 gef. Karten ( S. 258: RHAETIA. Foederata ... die grosse ‘Charte vom Pündtner-Land’ / S. 56: Charte des Glarner Landes / S. 92: Andermatt Gebiet vom Gotthard) (Kupfer zumeist von J.-M. Fuesslin gestochen).Die Bündnerkarte ‘Charte vom Pündtner-Land’ zu pag. 258 in Band II fehlt sehr oft, ist hier aber in einem sauber gefalteten Exemplar miteingebunden. (Notiz vom Verleger: NB. Diese Charte ist in der ersten Edition nicht zu finden und hier zur Erläuterung dieser Berg-Reise beygefügt worden). Perret 3945 (avec la collation de la 1ère édition en 3 volumes); Wäber 32; cf. Haller I, 955; Barth 17217; Nissen ZBI 3658; Lonchamp 2645 (collation erronée). image disp.
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