, Mainz, Philipp von Zabern, 1990, Gebunden, Leinen mit Schutzumschlag, 240 x 305mm., 424S., illustriert. ISBN 3 8053 1174 5.
In den Reichsstadten Basel und Strassburg hat im 15. Jahrhundert eine eigenstandige Bildteppichproduktion floriert. Die einfuhrenden Kapitel beschreiben Rezeptionsgeschichte, Technik, Ikonographie sowie Funktion und den Anlass zum Auftrag dieser Wandbehange. Es ist ein besonderes Anliegen der Autorinnen, Auftraggeber, Besitzer und Stifter als historische Personlichkeiten zu erfassen. Die Besteller profaner Wirkereien sind Adelige und Angehorige der wohlhabenden Burgerschicht. Sie eifern den Burgunderherzogen nach, indem sie ihre Wohnsitze mit Wandbehangen beleben. Die furstlichen Tugenden ihrer Vorbilder deuten sie zu burgerlichen Moralbegriffen um und erfinden damit eine eigene Ikonographie. Die Auftraggeber von Antepen-dien und Chorbehangen gehoren der gleichen sozialen Oberschicht an und bezeugen mit ihren Stiftungen ihr Festhalten am alten Glauben und ihr Bemuhen um ihr eigenes Seelenheil. Der Titel zahm und wild erfasst ein Gegensatzpaar, das in vielfaltiger Form auf den weltlichen wie religiosen Wirkereien thematisiert wird, denn die Bezahmung aller ungestumen Neigungen und wilden Triebe gilt dem spatmittelalterlichen Menschen als Voraussetzung fur ein gottgefalliges Leben. Guter Zustand.