Kleve, ca. 1960/1980. & 61 Positionen (Mappen) mit über 300 Originalzeichnungen und vielen Druckvorlagen. Dazu ein sich bewegender Schaufenster-Animationselefanten und ein Wummy-Plüschelefanten.
Bildergeschichten für die Comic-Zeitschrift "Wummy der gute Elefant. Eine lustige Zeitung für unsere jungen Kunden. Herausgegeben von der Elefanten-Schuh GmbH Kleve" - Die Firma „Elefanten-Schuh" in Kleve wurde 1896 von Gustav Hoffmann(1872-1935) und seinem aus Berlin stammenden Schwager Fritz Pannier (1867 - 1943) gegründet. Sie entwickelte sich in den Folgejahrzehnten zum führenden Kinderschuhproduzenten in Europa. Ihre Sonderstellung beruhte auf einer geradezu sensationellen Erfindung der beiden Firmengründer: dem anatomisch geformten rechten und linken Kinderschuh. Bis dahin gab es nur den Einheitsleisten, einen Unterschied zwischen rechtem und linkem Fuss kannte man nicht. Die Produktion in Kleve selbst wurde dann 1997 beendet. Im Jahr 2001 übernahm die britische Firma CLARKS das Unternehmen. Der „Rote Elefant", das Markenzeichen, verschwand von allen Briefbögen. Das Logo aber gibt es noch heute bei der Unternehmensgruppe Deichmann. Als kindgerechten und kostenlosen Werbeartikel erfand man schon zu Beginn der 1930er Jahre eine Kinderzeitschrift, die „ELEFANTEN-ZEITUNG". Die Schriftleitung hatte Rudi vom Endt (1892-1966). Er war auch als Zeichner verantwortlich. Mit leicht verändertem Titel erschien diese vier- bis achtseitige Werbezeitschrift wahrscheinlich bis Kriegsbeginn 1939. Die tragenden Serienfiguren waren die Elefanten Knix und Knax. Im gesamten deutschsprachigen Raum wurden die Hefte vertrieben. Nach dem Krieg, ab Mitte der 50er Jahre, erfuhr die Zeitschrift eine Neuauflage. Für 4 Seiten Text und Illustration zeichnete ein Anonymus mit dem Kürzel „L" und „LE" verantwortlich. Gedruckt wurde bei A. Bagel in Düsseldorf. Es gab auch eine zweiseitige Beilage „Für das Elefantenküken", bildstilistisch verwandt den Illustrationen von Else Wenz-Vietor in den 20er und 30er Jahren. Einen inhaltlich und zeichnerisch neuen Anfang wagte man 1969. Mit der Oktober-Nummer dieses Jahres war die Düsseldorfer Graphikerin Lieselotte Mende (1923-2012) betraut. Ob sie auch die Texterin war ist nicht bekannt. Mende blieb die verantwortliche Designerin bis in die 1980er Jahre. Der Umfang der Hefte wurde wieder auf 8 Seiten erweitert und dem Titel „ DER GUTE ELEFANT" ein „WUMMY" davorgestellt. Wummy, das stand für Kraft und Stabilität und Strapazierfähigkeit. Und einen besseren Sympathieträger als WUMMY konnte man sich schwerlich vorstellen. Gedruckt wurde bei der Firma Bösmann in Kleve. Das war redaktionstechnisch eher umständlich, mussten doch alle Entwürfe und Korrekturen bis hin zum fertigen Layout von Düsseldorf nach Kleve (und zurück) zeitaufwendig geschickt werden. Das geschah in zweimonatigem Erscheinungsrhythmus. „WUMMY" war beliebt und werbewirksam. Neben seiner nachlesbaren und augenscheinlichen Präsenz in der Zeitschrift gab es ihn auch als kaufbares Plüschtier. Und potentielle Käufer wurden auf ihn auch aufmerksam durch einen im Schaufenster befindlichen, mit einem Elektromotor betriebenen Aufsteller: Zwei Purzelbaum schlagende Elefanten an einem Reck. Was die Zeitschrift selber angeht war ein neuer, forscherer „Strich" zu beobachten. Lieselotte Mende liess die ehemals etwas behäbige Bildsprache der 30er und 50er Jahre vergessen. Ihr Stil war eher dem Duktus der Disney-Ära verpflichtet, frischer, zeitnäher, dramaturgisch geschickt. Dass sich eine Kollektion wie die hier vorliegende mit den Mendeschen Originalzeichnungen, ihrem Layout sowie den entsprechenden gedruckten Exemplaren durch Zufall erhalten hat und gefunden wurde, ist bemerkenswert und erfreulich zugleich.
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