Turnhout, Brepols, 2010 Hardback, CLXIV+308 p., 11 b/w ill., 155 x 245 mm. ISBN 9782503529202.
Hieronymus von Prag, Magister der Universitaten von Paris, Koln, Heidelberg und Prag, ist durch Leben und Wirkung untrennbar mit seinem Freund Johannes Hus verbunden. Beide wurden als unverbesserliche Ketzer auf dem Konzil von Konstanz verurteilt und 1415 und 1416 kurz nacheinander verbrannt. Wahrend Hus als einer der wichtigsten Vorlaufer der europaischen Reformationen in das allgemeine Geschichtsbewusstsein einging, gilt dies nicht in gleichem Masse fur Hieronymus, wohl auch weil sein literarisches Werk weitgehend unbekannt ist. Dabei erfreute sich dieser non-konforme Philosoph zu Lebzeiten ungeheuren Ansehens: Poggio Bracciolini, Zeuge beim Prozess und bei der Hinrichtung, nannte Hieronymus von Prag einen Zweiten Cato, 'virum dignum memoria hominum sempiterna' (Brief 4 an Leonardo Aretino). Im vorliegenden Band werden erstmals gesammelt alle erhaltenen Schriften des Gelehrten vorgelegt, viele davon bisher ungedruckt: akademische Erorterungen, Streitschriften, politische und personliche Briefe (mit Dokumentation der unter Folter erzwungenen Abkehr von Hus und deren Rucknahme, die den Feuertod bewusst in Kauf nahm), und das Corpus delicti 'Scutum fidei', eine originelle Erklarung der Trinitat in einem Wassergleichnis. Die ausfuhrliche Einleitung vom besten Kenner der Zeit stellt das Werk und den Menschen auf den gebuhrenden Platz in der Geistesgeschichte, auch als kleiner Versuch einer Wiedergutmachung im Sinne von Poggio Bracciolini. Languages: Latin, German.