Bamberg, De, Der Staatsbibliothek Bamberg 1973, 1973 Hardcover, 196 seiten, Deutsch, 295 x 215 mm, Neu, in cassette, mit ill. in farbe und s/w, . ISBN 9783920153094.
Bis zum Ende der romanischen Zeit (Mitte 13. Jahrhundert) entstanden in Deutschland die illuminierten Handschriften grosstenteils in Klosterschulen. Entsprechend war die Auswahl der Texte, es uberwogen die kirchlichen Werke. Wahrend in karolingischer und ottonischer Zeit eine prachtige Ausstattung vor allem den Evangeliaren und Evangelistaren vorbehalten war, kommt um 1200 eine Wandlung: Der Psalter ruckt in den Vordergrund, besonders fur Geschenkzwecke war er sehr geeignet, so dass man ihm grosseren Aufwand zubilligte. Dieser bestand in Initialornamentik und Szenen aus dem Leben des Verfassers, des Konigs David. Da der Psalter im Mittelalter als Prophezeiung auf den Messias gedeutet wurde, ubernahm man zur Ausschmuckung seit dem 11. Jahrhundert auch Bilder aus dem Leben Jesu.Im Thesaurus illuminierter Handschriften der Staatsbibliothek Bamberg ist ein Psalter des 13. Jahrhunderts durch den Reichtum und die Schonheit seiner Bilder und seines Initialschmuckes seit langem aufgefallen. Die Faksmilileausgabe dieser herausragenden Handschrift enthalt auf 26 sechsfarbigen und 40 einfarbigen Tafeln ein Kalendar mit Tierkreiszeichen und Monatsarbeiten, 15 ganzseitige Bilder aus dem Leben Jesu, mehrere grosse, kunstvolle Initialen und andere ikonographisch und kunstlerisch interessante Seiten. Die Miniaturen auf dem Einband waren jahrhundertelang geschutzt unter durchscheinenden Hornplatten. Diese Platten wurden fur die Faksimilierung erstmals entfernt, so dass die noch nie farbig gezeigten Einband-Miniaturen in voller, unberuhrter Pracht zu sehen sind. Die aus den Stilmerkmalen der Illustration und der Schrift sowie aus inhaltlichen Details gewonnene Datierung in das fruhe 13. Jahrhundert steht fest, eine genaue Fixierung von Zeit und Ort der Entstehung ist aber schwierig. Doch ergibt die zusammenfassende Analyse von Kalender und Litanei deutliche Hinweise auf das Herzogtum Osterreich. Die kunstgeschichtlichen Untersuchungen machen die Einflusse von Sachsen / Thuringen, aber auch von Salzburg / Byzanz her deutlich: Die beiden beteiligten starken Maler-Personlichkeiten lassen die Spannweite der Kunst dieser Umbruchzeit an einem prachtigen Beispiel lebendig werden.