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‎Ein Geisteskranker als Künstler.‎

‎Bern/Leipzig, Bircher, 1921. 8°. VIII, 126 S,., 20 Tafeln. Beschriftete Broschur. Aus der Serie: Arbeiten zur angewandten Psychiatrie, Band 1.‎

‎Mit handschriftlichem Namenseintag "E.L. Kirchner - Frauenkirch" - Bemerkenswertes Unikat. Zwar handelt das 1921 veröffentlichte Buch des Arztes und Psychiaters Walter Morgenthaler von dessen Patienten Adolf Wölfli, den er zum Künstler erklärt, doch liest sich die Signatur Kirchners wie eine ungewollte Selbstdiagnose. In dieser Form höchst beeindruckend, war doch der fast krankhaft misstrauische Kirchner penibel darauf bedacht, nicht in Zusammenhang mit jeglicher Form psychischer Erkrankungen gebracht zu werden. Dies führte beispielsweise 1923 nach dem überraschenden Tod seines ihn behandelnden Arztes auch zum Bruch mit den Familien Spengler und Grisebach, da Frau Spengler, der er so viel zu verdanken hatte, seinem Wunsch nach der Aushändigung seiner Krankenakte nicht nachkommen konnte. Kirchner tobte und befürchtete seine Entmündigung, gesellschaftliche Ächtung und potenzielle Zurückhaltung, um ihn erpressen zu können.‎