(ca. 1876-1938), insgesamt ca. 1500 Bl. in 11 Bdn. mit linierten Seiten, in deutscher Kurrentschrift mit Tinte beschrieben (25-35 Linien/S.), Vorsätze teilw. mit hs. Gedichten und Sprüchen, zw. den Seiten finden sich einige Zeitungsausschnitte (aktuelle Marktpreise für Lebensmittel in Zürich), Briefe u. andere hs. Dokumente, z.B. die ‘Arbeitsordnung der Bäckereien von Zürich’, guter Zustand, verschiedene Leinen- u. HLnbde d. Z. (Rechnungsbücher) mit marmoriertem Schnitt, guter Zustand.
Reference : 93967aaf
Einmaliges Zeugnis gelebter Geschichte aus der Stadt Zürich in 10 Bänden handgeschriebener Aufzeichungen von Johann Jakob Baumann, nach dessen Tod weitergeführt von seiner Tochter Bertha und vor allem von Sohn Johann Jakob genannt Jaque Baumann. Die bürgerliche Familie führte eine Bäckerei. Zu den Tagebüchern kommt noch 1 Protokollband eines Jahrgängervereins (Zürich, 1858) hinzu. Dieses Konvolut stellt eine überwältigende Fülle an Material zur Geschichte Zürichs dar. Auch die Geschehnisse in der Schweiz und der Welt finden sich in den Tagebüchern wieder. Johann Jakob Baumann (1830-1907) begann irgendwann mit dem Verfassen einer Handschrift mit dem Titel „Witterungsbeobachtungen und bemerkenswerther Begebenheiten“. Der geschichtsinteressierte Verfasser kopierte zunächst ein Dokument aus dem 18. Jh. betreffend den Bau des alten Schulhauses in Wollishofen, und ergänzt die Geschichte der Schule im 19. Jh. Es folgen u.a. eine Pfarrerliste und ein kurzer Familienstammbaum der Baumann, bevor er mit chronologischen Jahreseinträgen zum Wetter und v.a. der Weinlese und Ernte ab 1800 (also vor seiner Zeit) beginnt. Ab 1850 werden seine Beschreibungen immer ausführlicher. Er beschreibt das grosse Weltgeschehen wie den deutsch-französischen Krieg (1870/71), notiert die Zahlen der Volkszählungen, die Ergebnisse von eidgenössischen Abstimmungen und Bundesratswahlen etc., aber auch die lokalen Ereignisse seiner Gemeinde und der Stadt Zürich, insbesondere die neuen technischen Errungenschaften, wie die Einführung der Strassenbeleuchtung (1873) oder den Bau und die Einweihung der linksufrigen Zürichseebahn (1874/75). Persönliches wie die Beschreibung der Besteigung von Glärnisch und Titlis mit Freunden oder der Tod seiner Frau (1889) machen aus der ursprünglichen Chronik ein eigentliches Tagebuch. Was auch in den späteren Bänden so weitergeführt wird. Der gebildete Schreiber fügt zwischendurch auch Passagen aus den “Memorabilia” von Hans Heinrich Blüntschi (3. Aufl. 1742) ein und in einem zusätzlichen Heft erzählt er die Geschichte von Wollishofen von den Pfahlbauern bis zu seiner Zeit. Nach seinem Tod 1907 übernimmt die Tochter Bertha, welche schon ab 1900 ein eigenes Tagebuch - teilweise in französischer Sprache - führte, die Aufzeichnungen des Vaters. Gleichzeitig beginnt auch der Sohn mit einem Tagebuch, welches er bis zu seinem Tod 1936 weiterführte. Berthas Aufzeichungen sind mehr auf Familie und Freunde ausgerichtet, während ihr Bruder die Ereignisse in Zürich und der Welt sowie in seinem Geschäft dokumentiert (Mehlpreise, Installation eines Dampfofens, Beobachtung der Konkurrenz, usw.). Auch hier gibt es viel zu entdecken: z.B. Wanderungen über den zugefrorenen Zürichsee, Berthas Notiz zur Eröffnung einer Tramlinie (1900): “Es ist auch wirklich schön, im Abonnement kann man die weiteste Strecke für 12 1/2 cts. kutschiren.”, der Zürcher Generalstreik von 1912, der Untergang der Titanic (“Opfer der Rekordsucht”), Installation der elektrischen Beleuchtung im eigenen Haus (1912) oder der Run auf Lebensmittel bei Kriegsausbruch 1914: die Kundschaft kauft halbzentnerweise Mehl und Spezereiwaren, es kommt zu einem allgemeinen Silber- und Kleingeldmangel, usw. Die einzelnen Bände: 1) 1876-1900: Tagebuch/Chronik von Vater Baumann / 2) 1900-1903: idem / 3) 1900-1906: Tagebuch der Tochter Bertha / 4) 1903-1907: Tagebuch von Vater Baumann / 5) 1907-1916: Tagebuch angefangen vom Vater und von Berta weitergeführt / 6) 1907-1918: Tagebuch von Sohn Baumann / 7) 1918-1925: idem / 8) 1925-1928 idem / 9) 1929-1934 idem / 10) 1934-1936: Sohn Baumann (bis zu seinem Tod durch Schlaganfall) / 11) 1920-1938: Vereinsprotokoll des Jahrgängervereins 1858 (der Kaufmann Carl Baumann ist Aktuar, später Quästor). Eine überaus reiche Sammlung an Quellenmaterial. Image disp.
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