Frankfurt & Leipzig, 1772, in-8°, 4 Bl. + 319 S. mit schöner Kopfleiste u. Schlußvignette, auf vord. Vorsatz-Verso wie auf Verso d. Schlußseite hs. Notizen, Original-Pappband.
Reference : 27649aaf
Johann Friedrich Struensee wurde 1769 Leibarzt des dänischen Königs Christian VII. In der Folge verschaffte er sich größten Einfluß auf den König, so daß er schließlich geheimer Kabinettsminister mit fast uneingeschränkter Machtvollkommenheit wurde. Daneben hatte er eine Liaison mit Königin Mathilde. Als Bewunderer Friedrichs II. u. dessen Reformer wollte der Aufklärer Struensee den noch in mittelalterl. Strukturen behafteten dänischen Staat von Grund auf reformieren, den Wohl- und den Bildungsstand der Bevölkerung heben sowie bürgerliche Freiheiten einführen. Allerdings wollte er wie so viele Reformer vor und nach ihm alles selbst machen, so daß er letztenendes beinahe absolut und dementsprechend unkontrolliert regierte. So richtete die sich von ihm aufgehobene Zensur bald einmal gegen ihn selbst. Letztlich gelang es einer Clique um die Königinmutter und General Rantzau, ihn 1772 zu stürzen, zum Tode zu verurteilen und zu enthaupten.Die Bekehrungsgeschichte ist anhand der Unterredungen Münters mit Struensee dargestellt. Sie beginnt mit dem 1. März und endet nach 38 Unterredungen am Tag der Hinrichtung, dem 28. April 1772. Am Ende hat es noch einen Brief Struensees an Münter vom 23. April. Die Unterredungen beinhalten aber nicht nur theologische Betrachtungen, sondern geben auch biograph. das Leben Struensees wider, so daß das Werk auch autobiograph. Charakter hat. Hoefer gibt als Druckort Copenhagen u. als Erscheinungsjahr 1773 an. Möglicherweise erschien dort ein Jahr nach der Frankfurt/Leipziger Ausgabe eine zweite deutschspr.Hoefer, Nouvelle Biographie Générale XLIV/570ff.
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